Stellungnahme zum Artikel „Die Mischung macht den Honig flüssig“

Leserbrief zu
SN Lokalteil, 01.10.2020 – „Die Mischung macht den Honig flüssig“

Wir Imker, also die wirklichen Honigproduzenten, sind erstaunt über die Darstellung aus Sicht eines
Honigverarbeiters. Hier wird der Import von Honig schöngeredet und mit zweifelhaften Argumenten
begründet. Österreichische Bienen und Imker produzieren rund 4.000 Tonnen Honig pro Jahr (Stand
2018/2019, Statistik Austria). Davon werden allerdings rund 2.000 Tonnen exportiert. Warum? Weil
in Österreich die Wertschätzung für hochwertigen, regionalen Honig fehlt. Das betrifft Konsumenten,
Handel und Honigverarbeiter! Würde Honig die Wertschätzung erfahren die ihm zusteht, könnten
wir den Honig im Land halten und selbst genießen. Und es wäre auch möglich, mehr Honig zu
produzieren, wenn mehr Imker die Möglichkeit haben im Vollerwerb davon leben zu können.
Das Honig kristalliert ist richtig, je nach Sorte und Nektarquelle geht das sehr schnell (2-3 Wochen)
oder sehr langsam (viele Monate). Daher wird schnell kristallierender Honig zu Cremehonig
verarbeitet oder vorsichtig im Wasserbad verflüssigt. Das ist schön, weil es viele unterschiedliche
Sorten und Geschmacksrichtungen gibt – von unseren heimischen Pflanzen. Niemand braucht
Importhonig damit unser hochwertiger Honig flüssig bleibt!
Am Ende ist die Bezeichnung „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ ein
Kennzeichen für mangelnde Wertschätzung gegenüber dem regional Imkerhandwerk und unserer
Natur. Das es auch anders geht, zeigen uns viele Konsumenten die direkt beim Imker Honig kaufen
und gerne einen deutlich höheren und fairen Honigpreis bezahlen.

Daniel Pfeifenberger, Meister der Bienenwirtschaft
Österreichischer Erwerbsimkerbund

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