November, Bienenlieb

Liebe Imkerinnen und Imker,

alle zwei bis drei Wochen besuchen wir nun unsere Bienenvölker, sorgen für ein freies Flugloch (Totenfall). Hat die Beute eine Windel kontrollieren wir diese.
Man sieht zwar schön, ob und was sich im Volk tut – konkrete Schritte leiten wir zu dieser Zeit allerdings nicht ab.

Frost und Brutfreiheit

Bald rechnen wir mit dem ersten Frost. Je nach Seehöhe und Lage kommt der erste Frost spätestens im November. In hohen Lage natürlich schon deutlich früher. Die ersten Frostnächte im November liefern uns einen Hinweis auf die nächste Varroa-Behandlung. Normalerweise gehen die Bienenvölker kurz vor oder zu den ersten Frostnächten aus der Brut, d.h. die Königin legt keine neuen Eier mehr. Wenn wir uns diesen Termin vormerken, können wir 3-4 Wochen später hoffen, dass die Völker jetzt brutfrei sind. 21 Tage nach der letzten EIablage sind alle Bienen geschlüpft und es können sich keine Milben mehr in der Brut verstecken. Ganz genau und sicher ist diese Abschätzung natürlich nicht. Am besten sehen wir die Brutfreiheit bei den Völker an der Temperatur im Brutnest. Die beobachten wir bei einigen Referenzvölker über unsere digitalen Stockwaagen. Dazu wird der Temperatursensor der Stockwaage (WolfWaagen ApiGraph) bei einer der letzten Kontrollen im September/Oktober möglichst in der Mitte des Brutnestes platziert. Stellt das Bienenvolk nun die Bruttätigkeit ein, sinkt die Temperatur im Brutnest innerhalb weniger Tage sehr stark ab. Die Messwerte sind nicht immer ganz genau, weil sich die Wintertraube auch etwas vom Sensor wegbewegen kann. Der Bruttstop ist aber meistens gut zu erkennen. Auf dem Foto sieht man, dass die Wintertraube nicht mehr exakt beim Sensor sitzt, sonst wäre die Bruttemperatur am Anfang 36 statt 32 Grad. Ab dem 15. November sinkt die Temperatur innerhalb weniger Tage um die Hälfte auf 15 Grad ab. In der Wintertraube ist noch alles ok, die Bienen wärmen sich gegenseitig auf 12-15 Grad, mehr wird ohne Brut nicht benötigt. Das ist der ideale Zeitpunkt für die Restentmilbung.

Alternativ kann man die Temperatur im Brutnest auch mit einem Laser-Infrarot-Thermometer messen. Diese gibt es bereits ab knapp 50 Euro, allerdings muss dazu das Volk geöffnet und die Folie abgenommen werden. Mit etwas Übung zielt man ein paar mal in die Wabengassen und hat einen guten Referenzwert.

Die Jungvölker sitzen schön kompakt in der (brutfreien) Wintertraube.
Mit einer Stockwaage und Temperatursensor ist die Brutfreiheit sehr gut erkennbar (32 auf 16 ° C).
Milbenabfall im Winter, auch der Sitz des Volkes und die Aktivität ist gut zu erkennen.

Restentmilbung

Die soll und muss immer gemacht werden, ganz egal wie viele Milben man glaubt im Volk zu haben! Die Brutpause im Winter ist der ideale Zeitpunkt, um die Völker von den lästigen Milben zu befreien und sich gesunde und starke Völker für die nächste Saison zu sichern. Die Restentmilbung sollte mit Oxalsäure durchgeführt werden. Diese ist leicht anzuwenden, hat eine sehr gute Wirkung auf die Milben und belastet die Bienen bei einmaliger Anwendung quasi nicht.

Oxalsäure – flüssig

Die Anwendung kann in flüssiger Form erfolgen, also durch träufeln in die Wabengassen
(VarroMed, zugelassenes Mittel mit 3,5% Oxalsäure und 0,4% Ameisensäure; fertig gemischt und sehr einfach anzuwenden).

Die Haube des Oxamat hält Bienen und Wärme im Volk.

Oxalsäure – verdampft

Oder die Oxalsäure wird verdampft, am einfachsten und effizientesten mit einem Umluftgebläse, damit die Oxalsäure im ganzen Stock gleichmäßig verteilt wird und alle Bienen erreicht. Das Gerät unserer Wahl ist hier der Oxamat. Dazu wird das Volk vorsichtig geöffnet, es sollte ein nicht ganz so kalter Tag mit mehr als 4 Grad Celsius sein. Die Haube des Oxamat deckt das Volk komplett ab, so wird die die Wärme im Volk gehalten und es fliegen keine Bienen aus. Sobald das Gerät eingeschalten wird, startet der Heizvorgang uns es wird eine Oxalsäuretablette (1 Gramm 3,5%iges Oxalsäuredyhidrat) verdampt. Durch das Umluftgebläse zieht der Oxalsäuredampf durch den ganzen Bienenstock, kühlt wieder ab und die Oxalsäure setzt sich als Kristalle auf den Bienen ab. Die Varroa-Milben vertragen den Kontakt mit den Kristallen nicht und fallen ab, parallel beginnen die Bienen sich die Kristalle vom Körper zu putzen. Das Volk bleibt dabei ganz ruhig, nach etwa 4 Minuten kann das Gerät abgenommen werden und das Volk wird wieder geschlossen. Ganz ohne Stress und durch den warmen Oxalsäuredampf auch mit sehr geringem Wärmeverlust.

Vorbereitungen für Advent und Weihnachten

Nur weil es bei den Bienen wenig zu tun gibt, haben wir trotzdem keine Langeweile. Ende November beginnen die Adventmärkte. Freunde, Familien und Firmen decken sich mit Weihnachtsgeschenken ein. Die perfekte Gelegenheit die eigenen Bienenprodukte zu verkaufen. Neben dem klassischen Honig, abgefüllt in normale oder auch ganz kleine Gläser lassen sich viele andere Bienenprodukte herstellen, die bei den Kunden sehr gut ankommen. Kerzen, Christbaumanhänger, Teelichter, Honigwein, Lippenbalsam, Cremes, Backwachs und vieles mehr. Je individueller die Idee und Umsetzung, desto mehr freuen sich die Kunden und kaufen die Bienenprodukte für sich selbst oder als Geschenke. Honig & Co. sind auch bei Unternehmen beliebt, als Geschenke für ihre Kunde. Mit etwas Kreativität lassen sich für die Firmen schöne Geschenkpakete zusammenstellen – so findet sich für jedes Budget etwas. Ihr solltet aber bedenken, ihr verkauft handgemachte, regionale, hochwertige Produkte. Jedes Glas Honig, jede Kerze, jede Geschenkverpackung ist viel Arbeit. Darum sollte auch hier Qualität ihren Preis haben. Schön wenn die lokale Bank 200 Gläser Honig bestellt, aber warum sollen sie dafür einen hohen Rabatt bekommen? Auch eine schöne Geschenkverpackung kann 2-5 Euro kosten, die jeder Kunde der es ehrlich meint auch gerne extra bezahlt. So entstehen aus Honig, Kerzen, Verpackung etc. schöne Kunden- und Weihnachtsgeschenke die zwischen 10 und 100 Euro kosten können. Je nach Inhalt und Verpackung. Firmen freuen sich auch über eine Möglichkeit die Produkte mit einem eigenen Logo versehen zu können.

Viele Kerzen werden in Silikonformen gegossen.
Wichtig: je nach Durchmesser der Kerzen werden unterschiedliche Dochtstärken gebraucht.
Deko-Anhänger aus reinem Bienenwachs.

Produkte und Kennzeichnung

Bitte beachten bei allen Sonderprodukten – es gelten jeweils sehr spezielle Kennzeichnungspflichten! Lippenbalsam, Salben, Honigmischungen (mit Nüssen, Früchten etc.), Wein – ausnahmslos alle Produkte müssen korrekt gekennzeichnet werden. Das gilt für den kleinen Adventmarkt bei der Dorfkirche, für den großen Adventmarkt im Einkaufszentrum, für den mobilen Verkaufsstand und auch für das Geschenk an Freunde und Nachbarn.

Für Cremen und Salben werden die Zutaten vorsichtig im Wasserbad geschmolzen.
Lippenbalsam, in kleine Dosen gegossen.

Rezepte

Als Imker bewegen wir uns hier in einem engen Bereich. Es gibt unendliche Varianten von ganzen einfachen Cremes und Salben – mit Wachs, Honig, Öl, Ätherische Ölen – die simpel aufgebaut sind und wunderbare Wirkungen haben können. Allerdings ist es nach geltendem Recht nicht möglich, diese einfach selbst herzustellen und zu verkaufen (Inverkehrbringen). In den verschiedenen, teils in den Monatsinfos vorgestellten Büchern findet ihr die Rezepte. Ob und wie diese Produkte dann auch verkauft werden dürfen, bitte mit eurem jeweiligen Landesverband abklären. Meist ist die Produktion nur für den Eigengebrauch möglich. Leider, da wir und unsere Kunden hier auf die Wirkung von Urprodukten verzichten müssen, die seit Jahrhunderten gute Dienste leisten. Besser als synthetisch hergestellte Produkte aus der Apotheke.

Beispiel Geschenkverpackung.
NOVEMBER
– Kontrolle Fluglöcher
– Brutfreiheit beobachten
– Restenmilbung
– Produkte vorbereiten
– Verkauf Advent / Weihnachten
– Klärung der Kennzeichnungsvorschriften

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